Der Mercedes-Benz Unimog im schweren Räumdienst
- Maßgeschneiderte Trägerfahrzeuge aus der Produktlinie U 300 – U 500
für den Einsatz mit leistungsintensiven Schneeräumgeräten
- Kernkompetenzen in der rotierenden Schneeräumung mit
Hochleistungs-Schneefräsen und –Schneeschleudern
Was macht die Unimog-Geräteträger der
Produktlinie U 300 – U 500 von Mercedes-Benz zu maßgeschneiderten
Trägerfahrzeugen für die Hochleistungsgeräte der rotierenden Schneeräumung?
Auf den ersten Blick selbstverständlich ihre exzellenten Fahreigenschaften
auf glattem Geläuf, ihre Wendigkeit, die wohl dosierte, starke Motorkraft
und die komfortable Kabine mit freier Sicht auf das Gerät - aber das alles
gilt auch für den Einsatz anderer Geräte am Unimog. Für den effizienten und
wirtschaftlichen Einsatz von Schneefräsen und Schneeschleudern muss es schon
ein wenig mehr sein an unimogspezifischen Besonderheiten.
Der Unimog wurde als professioneller Geräteträger entwickelt und bietet
ideale Voraussetzungen für Geräteanbauten, Geräteantriebe sowie
Arbeitskombinationen. Der weit gespreizte Geschwindigkeitsbereich reicht von
120 m/h bis zu 85 km/h, so dass die gerade im Winterdienst bei verharschtem
oder vereistem Schnee notwendigen sehr niedrigen Vorschubgeschwindigkeiten
gefahren werden können. Eine große Rolle spielt auch die gute Sicht auf die
Geräte aus einer entspannten Sitzposition. Nicht zuletzt schlägt die hohe
Vorderachslast positiv zu Buche.
Ein weiterer Vorteil des Unimog ist sein Fahrzeugrahmen, der für hohe
Nutzlasten ausgelegt ist. Der Unimog ruht auf zwei Längsträgern, die mit
drei Querträgern und fünf Querrohren verschraubt sind. Verwindungsfähig und
biegesteif muss der Rahmen sein, um die hohen Anforderungen zu erfüllen.
Progressiv ausgelegte Schraubenfedern mit langen Federwegen sowie last- und
wegeabhängig arbeitende Stoßdämpfer verringern die Wank- und Nickbewegungen.
Insbesondere die Letzteren spielen beim Einsatz mit schwerem Räumgerät eine
Rolle. Denn immerhin wiegt eine mittelgroße Schneefräse um die 1 500 kg.
Diese Last an der Rahmenfront nimmt der Unimog mühelos auf, wobei das Gerät
durch den Hebelweg des langen Vorbaus mehr Gewicht an die Achse bringt, als
es für sich alleine wiegt. Der Unimog „verkraftet“ an der Vorderachse 4 000
kg (Beispiel U 500 bei 16 t zulässigem Gesamtgewicht und einer Nutzlast von
8,18 t). Allerdings wird für Arbeiten mit der Schneefräse eine Ballastierung
nötig. In vielen Fällen dient praktischerweise der gefüllte Streuautomat als
Ballast - für die folgende Fahrt mit dem Schneepflug wird er ohnehin
benötigt.
Schneefräsen und Schneeschleudern benötigen einen hohen Kraftzufluss. Am
Unimog erhalten sie die Power über die Frontzapfwelle. Diese ist über eine
Gelenkwelle direkt mit der Kurbelwelle des Fahrzeugmotors verbunden und
verfügt im Falle des U 500 über eine Antriebsleistung von bis zu 150 kW (203
PS). Das bedeutet: Der Unimog lässt die Fräse aus eigener Kraft mechanisch
rotieren, benötigt also keinen separaten Antriebsmotor oder hydrostatischen
Antrieb wie bei konventionellen selbstfahrenden Schneefräsen. Die Kraft
fließt über eine drehelastische Kupplung und eine ölhydraulische
Lamellenkupplung sowie ein Stirnradgetriebe auf die Zapfwelle. Hier erfolgt
über einen Zapfwellenstummel der Kontakt mit dem Gerät.
Den Hydraulik-Anschluss benötigt die
Schneefräse für verschiedene Einstellungen, zum Beispiel zur exakten
Einstellung der Position des Auswurfkamins oder der Querneigung. Außerdem
kann das Gerät damit angehoben und abgesenkt werden. Der Unimog hält dafür
die Kommunalhydraulik mit vier Funktionen vor.
Serienmäßig verfügt der Unimog über ein Achtgang-Getriebe mit insgesamt
drei Schaltgruppen (Grundgänge, Arbeitsgänge, Kriechgänge), also je 24 Gänge
vorwärts und rückwärts. In allen Gängen steht dem Gerät die maximale
Zapfwellenleistung von 150 kW zur Verfügung, da der Zapfwellenstrang vom
Fahr-Antriebsstrang getrennt ist. Auf Wunsch können die Unimog der
Produktlinie U 300 – U 500 mit einem hydrostatischen Fahrantrieb ausgerüstet
werden, der stufenlos und ruckfrei niedrige Fahrgeschwindigkeiten bis hin
zum Niedrigstwert von knapp über 0 km/h bei gleich bleibender Motordrehzahl
ermöglicht. Das serienmäßige Getriebe des Unimog erlaubt im Bereich der
Kriechgänge auch schon eine Mindestgeschwindigkeit von 0,1 km/h, die
elektronisch-pneumatische Telligent-Schaltung bietet dazu müheloses Schalten
- im Gegensatz zum hydrostatischen Antrieb aber nicht stufenlos.
Für den Geräteeinsatz steht dem Unimog mit Fahrhydrostat der Bereich bis
25 km/h zur Verfügung, im oberhalb angesiedelten Fahrbetrieb arbeitet das
Achtgang-Getriebe. Der Fahrer eines Unimog mit hydrostatischem Fahrantrieb
hat den Vorteil, sich beim Geräteeinsatz ganz auf die Räumstrecke
konzentrieren zu können. Die Arbeitsgeschwindigkeit beim Fräsen liegt in der
Regel zwischen 0,5 und 1 km/h. Der Antrieb der Fräse erfolgt bei beiden
Antriebsvarianten über die Zapfwelle. Dieser mechanische Geräteantrieb hat
den Vorteil, dass bei zu starker Belastung die Schneefräse nicht einfach
blockiert, sondern sich die Drehzahl der Zapfwelle zunächst spürbar
verringert und der Fahrer durch Bremsen oder Anhalten darauf reagieren kann.
Entscheidend für den harmonisch ineinander greifenden Kraftfluss des
Unimog ist der kraftvolle und elastische Motor, der buchstäblich aus dem
Vollen schöpfen kann. Der Reihen-Sechszylinder-Turbodiesel vom Typ OM 906
LA, der beispielsweise im U 500 eingebaut ist, leistet in der
Serienausführung bereits 170 kW (230 PS). Auf Wunsch steht er zudem in einer
leistungsgesteigerten Variante mit 205 kW (280 PS) zur Verfügung.
Direkteinspritzung, Dreiventiltechnik, Abgasturbolader und Ladeluftkühlung
belegen den hohen Standard dieses Aggregats, selbstverständlich auch das
Einhalten der Abgasnorm Euro 3. Für den Einsatz mit leistungsstarken Geräten
von größter Bedeutung ist aber der kräftige und gleichmäßige
Drehmomentanstieg. So entsteht ein breiter Konstantleistungsbereich mit
hohen Leistungsreserven. Die Zapfwelle liefert dabei der Schneefräse
dauerhaft nahezu gleichmäßige Drehzahlen bei hoher Leistung. Daneben bleibt
in der passenden Dosierung Kraft genug für den Fahrantrieb.
Der permanente Allradantrieb mit drei
Differenzialsperren versetzt den Unimog jederzeit in die Lage, auch mit
schwierigen Einsatzbedingungen fertig zu werden. Die synchronisierte
Wendeschaltung Electronic Quick Reverse (EQR) erleichtert den schnellen
Richtungswechsel – dies ist von enormer Bedeutung zum Beispiel beim Räumen
von Parkplätzen oder beim Freischaukeln in extremem Terrain unter
schwierigsten Bodenverhältnissen. Letztlich hilft auch die Vielfalt der
lieferbaren Lenkungsarten dabei, Probleme zu meistern. Neben der
Vorderradlenkung sind es die Allradlenkung und der „Hundegang”, bei dem alle
Räder parallel stehen.
Die hohe Tragfähigkeit der Vorderachse, die gute Sicht auf die Geräte und
die kompakten Abmessungen geben den Unimog gegenüber einem Großserien-Lkw
der Kategorie bis 18 Tonnen Gesamtgewicht einen klaren Vorsprung, da der Lkw
nicht über die spezielle Motorcharakteristik verfügt und zudem aufwändige
Nachrüstungen zum Geräteantrieb sowie auf Single-Bereifung hinten nötig
macht.
Der Unimog-Fahrer und der Beifahrer können sich am guten Standard des
Komforts und der Bedienfreundlichkeit erfreuen, die der eines „großen Lkw”
in nichts nachstehen. Die leistungsstarke Heizungs- und Klimaanlage, der
ergonomisch optimierte Arbeitsplatz und die elektronisch automatisierte
Schaltung (AutomaticShift) sind Bausteine aus der Lkw-Großserie, von denen
die seit dem Jahr 2002 im Lkw-Werk Wörth produzierten Unimog-Geräteträger
aus der Produktlinie U 300 – U 500 profitieren. Einmalig ist die
VarioPilot-Wechsellenkung, denn das Fahren und Bedienen des Unimog mit einer
vorgebauten Schneefräse vom rechten Platz aus kann unter schwierigen
Umständen von großem Vorteil sein.
Der Unimog spielt hier zudem seine Vielseitigkeit im Geräteeinsatz über
das ganze Jahr hinweg aus: Über die Schnellwechsel-Vorrichtung ist die Fräse
schnell beispielsweise gegen eine Mähkombination ausgetauscht. Der
Ganzjahreseinsatz ist der große Trumpf des Unimog bei allen wirtschaftlichen
Überlegungen der Betreiber - Arbeiten nach Saison gestalten nun einmal den
Dienstplan aller Kommunen, Straßenmeistereien und privaten Dienstleister.
Schneepflug und Streuautomat, Holzhäcksler, Geräte zur Gehölzpflege oder
aufwändige Mähkombinationen, Kehraggregate, Waschgeräte für Leitpfosten oder
Tunnelwände oder einfach zwei schwere Anhänger für den Transport - in diese
illustre Reihe anspruchsvoller An- und Aufbaugeräte reihen sich die Produkte
für die rotierende Schneeräumung ein und komplettieren den Ganzjahreseinsatz
des Unimog als Geräteträger. Alle An- und Aufbaugeräte haben eine Prüfung
bei DaimlerChrysler durchlaufen und sind für den Einsatz mit den
Unimog-Geräteträgern U 300 – U 500 abgenommen worden.
Die Unimog-Anbaugeräte für Einsätze in der rotierenden Schneeräumung -
kleine Typenkunde
- Doppel- und Seiten-Schneeschleudern, Schneefräsen und
Schneefrässchleudern im Einsatz auf dem Großglockner-Pass
Großen Schneemassen - etwa auf Straßen im
Hochgebirge oder Strecken mit Schneeverwehungen sowie auf sensiblen Flächen
wie Flughäfen - erfordern schweres Werkzeug. Dieses Werkzeug braucht Kraft,
damit Schneefräsen, Schneeschleudern und Frässchleudern ihre Aufgaben
erfüllen können. Die hohe Kunst der Umsetzung dieser Kraft, wie sie die
Mercedes-Benz Unimog der Produktlinie U 300 – U 500 liefern und zum Antrieb
derartiger Hochleistungs-Geräte zur Verfügung stellen, beherrschen die
Hersteller dieser hochspezialisierten An- und Aufbaugeräte von Grund auf.
Einige befassen sich schon seit Jahrzehnten damit.
Es geht dabei um die wirkungsvolle, schnelle und rentable Beseitigung von
meterhohen Schneeverwehungen und vereisten Schneewällen am Straßenrand sowie
um den rationellen Abtransport der geräumten Schneemassen - nicht nur in
Katastrophenfällen nach einem plötzlichen Wintereinbruch, sondern auch in
der täglichen Winterdienst-Routine. Was nämlich der Schneepflug an den
Straßenrand gedrückt hat, kann in den meisten Fällen dort nicht liegen
bleiben. Auf Brücken, entlang von Lärmschutzwällen, in Randbereichen von
Kurven, an Kreuzungen und Einmündungen ist dafür schlichtweg kein Platz.
Tauwasser aus Schneewällen kann beispielsweise über Nacht die Straßen erneut
vereisen lassen, sie müssen folglich schnellstens entfernt werden. Wo es
geht, wirft der Unimog den Schnee mit einer Schneefräse aufs freie Feld aus;
wo dies nicht möglich ist, füllt er das Räumgut auf Lkw, die es zu
speziellen Lagerplätzen bringen.
Schnee verharscht und vereist schnell, Schnee in Lawinenabgängen kann
zudem Steine und Äste enthalten. Die Geräte der rotierenden Schneeräumung
verlangen also - zusammen mit dem Trägerfahrzeug – echte Extremleistungen.
Kennwerte der Geräte in der rotierenden Schneeräumung sind die Räumbreite,
die Räumhöhe, die Wurfweite und die Höhe der aufgenommenen Kraft.
Prinzipiell werden dabei vier Arten von Geräten unterschieden.
Die Gerätetypen in der rotierenden
Schneeräumung
Schneeschleudern schieben ein quer zur
Fahrtrichtung angebrachtes Schleuderrad in den Schnee. Es hat beispielsweise
einen Durchmesser von rund 1000 mm. Es erfasst den Schnee und zieht ihn
durch die Schleuderbewegung in den Auswurfbecher am Auswurfkamin.
Seiten-Schneeschleudern haben nur eine Schleuder und bekommen von einem
daneben angebrachten Zuführpflug das Räumgut zugeleitet,
Doppel-Schneeschleudern verfügen über zwei Schleudern nebeneinander. Die
Räumbreite beträgt in beiden Fällen rund zwei Meter, die
Seiten-Schneeschleudern zählen dabei zu den Halbprofilgeräten, die
Doppel-Schneeschleudern zu den Vollprofil-Geräten. Schneeschleudern finden
Anwendung bei Pulverschnee und Nassschnee sowie für die Beseitigung von
Randwällen. Sie können aber auch mit einem zusätzlichen Vorschneidepropeller
versehen werden, um die Schneemengen zu zerstäuben.
Schneefräsen haben eine quer zur Fahrtrichtung verlaufende Frästrommel
von stattlichem Durchmesser, beispielsweise 1000 mm. Die über die ganze
Fahrzeugbreite reichende Trommel ist mit abstehenden Fräsmessern besetzt,
die so geführt sind, dass beim schnellen Drehen der Schnee erfasst und über
den Auswurfbecher in das Gerät eingezogen und schließlich dem Auswurfkamin
zugeführt wird. Die Drehbewegung reicht aus, um den Schnee über den
Auswurfkamin auszuwerfen. Schneefräsen erreichen ein Räumbreite von gut 2
600 mm. Es gibt sie mit offener und geschlossener Trommel. Ihr Kerngebiet
sind Nassschnee und Eisschnee, auch wenn dieser Fremdkörper enthält. Fräsen
mit offener Trommel eignen sich außerdem für Verwehungen. Seitenschneefräsen
haben eine schmalere, auf der rechten Seite montierte Trommel, bekommen den
Schnee aber über einen mit laufenden Pflug zugeführt. Auf diese Weise
erreichen sie dieselbe Räumbreite wie die große Fräse. Nassschnee, Eisschnee
und Randwälle sich ihre bevorzugten Einsatzfelder.
Schneefrässchleudern zeichnen sich dadurch aus, dass sie genauso gute
selbstschneidende Eigenschaften wie Schneefräsen haben und dabei
gleichzeitig die großen Wurfweiten von Schneeschleudern erreichen. Der
Grund: In der Mitte arbeitet ein Schleuderrad zur Beschleunigung des
Auswurfs, daher erreichen Schneefrässchleudern besonders hohe Wurfweiten.
Außerdem sind an der Frästrommel freistehende, stark gezahnte Fräswedel
angebracht. Diese zerspanen den Schnee, der deshalb mit weniger Widerstand
durch das Gerät gedrückt werden kann.
Kurzer Blick in die Geschichte
Angetrieben werden Schneefräsen und
Schneeschleudern in der Regel über die Zapfwelle des Trägerfahrzeuges. Das
war jedoch nicht immer so. Auch der Unimog konnte in seinen frühen Jahren
nicht mit ausreichender Motorkraft dienen, so dass ein eigener Antrieb der
Fräse unerlässlich war - in vielen Fällen übrigens mit einem Industriemotor
von Daimler-Benz. Erste Schneefräsen auf einem ganz frühen
Unimog-Trägerfahrzeug trugen das gewaltige Aggregat auf der Ladefläche, und
mangels Zapfwelle musste die Antriebswelle durch die Fahrerhaus-Rückwand und
die Frontscheibe hindurch zur Fräse geführt und dort um 90 Grad nach unten
gewinkelt werden - ein technisches Abenteuer mit zunächst durchaus zufrieden
stellendem Ergebnis.
Die Tüftler aus der Geräteindustrie fanden bald bessere Lösungen; aber
erst mit wachsender Motorleistung des Trägerfahrzeuges und der Einführung
der Zapfwelle zum Geräteantrieb etwa ab Mitte der fünfziger Jahre wurden für
die meisten Schneefräsen die Separat-Motoren überflüssig. Oberhalb der
Unimog-Klasse gibt es noch leistungsfähigere Schneeräumgeräte in Gestalt
spezialisierter Einzweckmaschinen – und in vielen Fällen finden auch hier
Einbaumotoren von Mercedes-Benz Verwendung.
Die Exponate am Großglockner-Pass
Die Seitenfräse SF-Z der Schmidt
Winterdienst- und Kommunaltechnik GmbH in St. Blasien im Schwarzwald,
angebaut an einen U 400, ist ein Beispiel für den effektiven und rationellen
Einsatz rotierender Schneeräumgeräte, wenn die Bedingungen extreme
Verhältnisse wie Verwehungen oder komplett zugeschüttete Straßen nicht
einschließen. Alles andere bewältigt die Seitenfräse souverän, die
Beseitigung von Randwällen ist ihr Spezialgebiet. Das liegt an der Bauart
der Seitenfräse, die durch eine Frästrommel etwa in halber Fahrzeugbreite
und einen Zuführpflug charakterisiert wird. Die Trommel hat dadurch die
passende Größe, um Randwälle anzugehen, während der Zuführpflug den
Straßenbereich unmittelbar neben den Randwällen sauber hält. Dies ist ein
sehr häufiger Einsatz im Winterdienst, weil Randwälle unweigerlich nach
mehreren Räumungsvorgängen mit Schneepflügen anfallen. Die
Schmidt-Seitenfräse bietet eine Räumbreite von 2 400 mm, wenn der
Zuführpflug voll ausgenutzt wird. Die Frästrommel hat den üblichen
Durchmesser von 1000 mm und ist in geschlossener Bauweise ausgeführt. Das
lässt sie problemlos Pulverschnee beseitigen, und auch bei Nassschnee und
Eisschnee sind - neben der Beseitigung von Randwällen - die Ergebnisse
besonders gut. Die Vorbauhöhe der Seitenfräse beträgt 1350 mm. Je nach
verwendeter Drehzahl an der Zapfwelle schafft sie eine Wurfweite von 7 m
oder 18 m.
Die Schneefräse VF-Z der Schmidt Winterdienst und Kommunaltechnik GmbH,
die ebenfalls an einem Unimog U 400 montiert ist, zeigt die Wirkungsweise
und den hervorragenden Wirkungsgrad einer Fräse, deren Trommel - wie bei der
Seitenfräse - einen Durchmesser von 1000 mm hat und über die ganze
Fahrzeugbreite reicht. Das ergibt eine Räumbreite von maximal 2600 mm, wobei
hier im Gegensatz zur Seitenfräse über die ganze Breite hinweg gefräst wird.
Das macht die Fräse gut geeignet für die Beseitigung von Verwehungen. Aber
auch für die Öffnung zugeschütteter Straßen ist sie bedingungslos
einsetzbar.
Die Schmidt-Fräse VF-Z hat eine geschlossene Trommel, die aus Gründen der
Konstruktion in sich noch einmal geteilt ist und über eine rechte und eine
linke Antriebsachse verfügt. Ein Kegel-Stirnradgetriebe gibt die von der
Zapfwelle abgenommene Kraft an den Frästrommel-Antrieb weiter. Das
Stirnradgetriebe hat dabei die Aufgabe, die Drehzahl der Zapfwelle in die
Drehzahl für die Frästrommel umzuwandeln. Und die ist hoch, denn bis zu 150
kW können an der Zapfwelle abgenommen werden. Die maximale Wurfweite liegt
bei 20 m. Der Auswurfkamin lässt sich um 360 Grad drehen. Alternative zum
mittig angebrachten Auswurfkamin sind auch zwei seitlich platzierte Kamine
lieferbar. Zu einem optimalen Räumergebnis trägt auch der über einen
Hydraulikzylinder betätigte Querneigungs-Ausgleich bei.
Beschädigungen vor allem beim Anfahren durch
große Steine oder einen nicht beachteten Bordstein vermeidet die mechanische
Abschervorrichtung. Herbei handelt es sich um eine Art Sollbruchstelle: Beim
Auftreffen auf ein Hindernis bricht ein Bolzen, und die Verbindung zwischen
Antriebswelle und Trommel wird so planmäßig getrennt. Ein neuer Bolzen kann
dann vom Fahrer mit wenigen Handgriffen eingesetzt werden. Diese Fräse ist
wie die anderen Geräte aus dem Schmidt-Winterdienst-Programm speziell auf
den Unimog abgestimmt worden. Die Verbindung zum Fahrzeug stellt eine
Drei-Lenker-Hubeinrichtung her. Der An- und Abbau erfolgt in kurzer Zeit
über die Schnellwechsel-Vorrichtung.
Die Frässchleuder FS 105 der Schmidt Winterdienst und Kommunaltechnik
GmbH bildet zusammen mit dem Unimog-Trägerfahrzeug U 500 eine ganz auf
Hochleistung ausgelegte Kombination. Schwierigste Anforderungen in punkto
Leistung, Schneehöhe und Schneebeschaffenheit sind die Domäne dieser
Frässchleuder. Die Beseitigung von Eisschnee mit Fremdkörpern, von
Verwehungen und von Randwällen, die Straßenöffnung, aber auch die Räumung
von Nassschnee und Eisschnee gehören dazu. Dabei kommt die Frässchleuder mit
weniger Kraft aus als eine Schneefräse, denn sie nimmt an der Zapfwelle
maximal 110 kW ab. In ihrer möglichen Räumbreite (2500 mm) ähnelt sie der
Fräse, ebenso im Gewicht (bis 1600 kg). Die hohe Leistung kommt zustande
durch das in der Mitte der beiden Trommeln angebrachte, schnell laufende
Schleuderrad. Dies sorgt für einen schnellen, präzisen und weiten Auswurf
des Schnees. Die Frästrommeln sind gezahnt und zerspanen den Schnee
wirkungsvoll. Außen sind Seitenschleudern angebracht, die seitlich den
Schnee bearbeiten. Das erhöht die Lenkbarkeit in Kurven. Eine Räumhöhe von
bis zu 1 070 mm kann mit der Frässchleuder FS 105 erreicht werden.
Eine sehr robuste Bauweise kennzeichnet dieses Gerät. Die Frästrommeln
sind der Mitte und an den Außenlagerungen stabil gelagert. Die äußeren
Abstützungen sind in die Räumkontur versenkt, um den Schubwiderstand gering
zu halten. Die Frästrommeln haben Nocken-Schaltkupplungen als Sicherung
gegen Fremdkörper. Schließlich verfügt der Schleudervorbau über eine weit
gehende Querneigung zur Anpassung der Frässchleuder an das Geländeprofil.
Wichtige Funktionen sind dabei in den Auswurfkamin integriert worden. Hier
lässt sich nicht nur die Wurfweite verändern, sondern auch der Schneestrahl
bündeln und gezielt ablegen, zum Beispiel um einen Lkw zu beladen. Die
Wurfweite ist respektabel, maximal 40 m sind möglich. Häufiger ist in der
Praxis aber die dosierte Ausbringung über kürzere Distanzen gefordert.
Die Doppel-Schneeschleuder HS 240 Z der Beilhack Systemtechnik und
Vertriebs GmbH aus Raubling bei Rosenheim ist für extreme Einsatzbedingungen
konzipiert. Zur Freiräumung des Großglockner-Passes ist sie an einem U 400
angebaut worden. Nebeneinander stehen die zwei Wurfräder und nehmen - in
Position quer zur Fahrtrichtung - den Schnee auf. Dieser wird anschließend
dem zentralen Schacht zugeführt, durch den der Schnee ausgeworfen wird. Dazu
arbeiten die Wurfräder gegenläufig. Das nach dem
“Beilhack-Hohlschleudersystem” gebaute Gerät - dies nimmt Bezug auf die
spezielle, sehr günstige Ausformung der Wurfradschaufeln - hat eine
Räumbreite von 2400 mm. Die Räumhöhe beträgt 1300 mm, die Wurfweite liegt
bei rund 20 m. Der Auswurfkamin lässt sich über einen hydraulischen
Drehkranz um 270 Grad drehen, so dass der Schnee in jede gewünschte Richtung
ausgeworfen werden kann. Die Verstellung wird vom Fahrerhaus aus gesteuert.
Aber auch geringe Schneehöhen können in der
Praxis eine Rolle spielen. Statt des Auswurfkamins lässt sich auch ein
Verladekamin aufsetzen, mit dem beispielsweise Lkw beladen werden können.
Dazu hat die Beilhack-Doppelschneeschleuder weit ausgreifende
Wurfradspitzen, die kaum eine Fläche unbearbeitet lassen und so auch geringe
Mengen zuverlässig aufnehmen können. Die stabile Stahlblechkonstruktion ist
so ausgeformt, dass sie für ein sauberes Räumprofil sorgt: Die rechteckige
Schneeführung mit unten leicht abgeschrägten Ecken und zwei seitlichen
Schneidemessern sorgt dafür.
Die effiziente Beseitigung von Schneeverwehungen ist das Element dieses
Gerätes. Außerdem ist es aber auch besonders geeignet für die Räumung von
Pulverschnee und Nassschnee. Bei Abdeckung einer Schleuder durch einen
Rafferpflug ist die Beilhack-Doppelschneeschleuder auch zur Beseitigung von
Randwällen eine geeignete Lösung. Dabei lässt sich der Pflug mit wenigen
Handgriffen vor das linke Wurfrad setzen. Zur Bearbeitung von besonders
festem Schnee können auf den Wurfradnaben spezielle Vorschneide-Propeller
eingesetzt werden.
Von noch größerem Kaliber ist die Doppel-Schneeschleuder HS 272 Z von
Beilhack, die ebenfalls bei der Räumung des Großglockner-Passes an einem
Unimog U 500 zum Einsatz kommt. Die Ziffer bezeichnet die Räumbreite, in
diesem Fall also 2700 mm. Bei diesem rotierenden Schneeräum-Gerät ist
einfach alles auf Höchstleistung ausgelegt: Die maximale Wurfweite liegt bei
40 m, und auch die Räumleistung ist höher als bei der HS 242. Angebaut ist
sie nicht ohne Grund am leistungsstärksten Vertreter der
Geräteträger-Baureihe U 300 - U 500, denn für ein 2 000 kg schweres
Vorbaugerät muss selbst der Unimog seine ganze Nutzlast an der Vorderachse
aufbieten.
Von der Firma Beilhack stammt noch ein weiteres Gerät: Die
Seitenschleuder HS 20, montiert auf einem Unimog U 400, bringt alle
Voraussetzungen für ein schnelles und effektives Beseitigen von Randwällen
mit. Zusammen mit dem Rafferpflug ergibt sich die stattliche Räumbreite von
2 600 mm. Mit rund 1500 mm wird eine respektable Räumhöhe erreicht, und die
Wurfweite reicht bis 25 m. Damit lassen sich Randwälle mühelos beseitigen,
insbesondere wenn sie aus Pulverschnee und Nassschnee bestehen. In der Regel
kann die Seitenschleuder aber auch bei festeren Schneeformen arbeiten,
solange nicht ohnehin eine Seitenfräse benötigt wird. In der Konstruktion
entspricht die Seitenschleuder der Doppelschleuder - mit dem Unterschied,
dass von vornherein auf die zweite Schleuder verzichtet und der Rafferpflug
fest montiert wird.
Kernstück der Schneefräse BFO 251 von
Beilhack, hier angebaut an einen U 400, ist die auf guten Wirkungsrad hin
ausgestaltete, einteilige Frästrommel mit einem Durchmesser von 800 mm. Die
Räumbreite beträgt 2500 mm, in der Höhe erreicht sie 1300 mm. Prinzipiell
ist die Fräse für alle Schneearten einsetzbar. Bevorzugte Einsatzbereiche
sind jedoch das Räumen von Nassschnee und Eisschnee, das Beseitigen von
Verwehungen sowie die Öffnung von zugeschneiten Straßen. In offener Bauweise
eignet sie sich speziell für die Beseitigung von mit Fremdkörpern
durchsetztem Eisschnee.
Die ganze Konstruktion ist auf Robustheit und stabile Bauweise ausgelegt.
Die Frästrommel und deren Antriebselemente werden von der Frässchale
getragen. Eine Gummischürze über die gesamte Breite des Geräts verhindert
das Herausschleudern von Schnee, Eisteilen und kleinen Steinen. Der
Auswurfkamin ist um 270 Grad drehbar. Gesteuert wird er über einen
hydraulischen Drehkranz. Als Zubehör ist ein Verladekamin lieferbar. Das
Heben und Senken der Fräse erfolgt über zwei stabile, doppelt wirkende
Hydraulik-Zylinder, die ihre Kraft aus der Kommunalhydraulik des Unimog
beziehen. Auch die Einstellung der Querneigung zur Anpassung an die Fahrbahn
erledigen die beiden Hubzylinder. Aus derselben Beilhack-Baureihe stammen
außerdem Seitenfräsen zum Beseitigen von Randwällen. Den An- und Abbau
erleichtert das Schnellwechselsystem. Führungskrallen machen den
Wechselvorgang sicher. Die Schwenkschrauben sind am Gerät unverlierbar
angebracht und immer griffbereit.
Die Seitenwallfräse 1000/1400 von der Toni Kahlbacher GmbH & Co. KG in
Kitzbühel, Österreich, ist an einem U 400 dargestellt. Sie ist von
vornherein auf das schnelle Beseitigen von Seitenwällen ausgerichtet. Das
zeigt sich an der offenen Bauweise der Trommel, denn auf Grund dieser
Bauweise ist sie in der Lage, jede Art von Schnee aufzunehmen, sogar mit
Fremdkörpern behaftetes Räummaterial. Die mittig mit Wurfschaufeln bestückte
Frästrommel ist beidseitig gelagert und mittels Scherbolzen gegen
Überlastung gesichert. Die Kraft aus der Zapfwelle nimmt eine Gelenkwelle
auf und leitet sie über in ein im Ölbad laufendes Winkelgetriebe. Von dort
treibt eine Kette die Frästrommel unmittelbar an. Zusammen mit dem
Zubringerschild ergibt sich dabei eine Räumbreite von 2300 mm. Die
Frästrommel selbst weist eine Breite von 1400 mm auf, der Durchmesser der
Trommel beträgt 1000 mm - diese beiden Werte spiegeln sich auch in der
Typbezeichnung wider. An maximaler Räumhöhe schafft die Seitenwallfräse von
Kahlbacher 1400 mm. Die größte Wurfweite liegt bei 20 m.
Das effiziente Arbeiten des Gerätes wird
abgerundet durch die hydraulische Querneigungs-Einrichtung, denn erst die
exakte horizontale Anpassung der Fräse an die Fahrbahn ergibt ein optimales
Räumbild. Höhenverstellbare Gleitkufen und Randabweiser mit
Sicherheits-Abweisring tragen zur hohen Räumleistung bei. Dabei stehen
verschiedene Auswurfkamine zur Wahl, bei denen die hydraulische
Kaminverstellung stufenlos erfolgt. Auf der Liste für Zusatzausrüstung
finden sich Schneeverladekamine und Stützräder, falls der Unimog einmal ohne
Ballastierung eingesetzt werden soll.
Die Bauweise der offenen Frästrommel bevorzugt Kahlbacher auch bei seinen
Frässchleudern. Die Frässschleuder KFS 750 - die Zahl 750 steht für den Wert
in Millimetern beim Durchmesser von Frästrommel und Schleuderrad - ist
ausdrücklich auch für den U 300 als kleinstem Trägerfahrzeug innerhalb der
Unimog-Geräteträger-Baureihe U 300 – U 500 vorgesehen. Die offene
Frästrommel erlaubt auch die Räumung von hartem und mit Fremdkörpern
durchsetztem Schnee. Wurfrad und Frässchnecken sind dabei in ihrer
Wirkungsweise exakt aufeinander abgestimmt. Die Frässchleuder ist in der
Breite von 2200 oder 2500 mm lieferbar. An Räumhöhe schafft sie 1100 mm bei
einer maximalen Wurfweite von 30 m. Der Durchmesser von Frästrommel und des
in der Mitte laufenden Schleuderrades ist mit 750 mm niedriger als bei
größeren Geräten. Dafür erreicht die Frässchleuder von Kahlbacher eine
niedrigere Belastung der Vorderachse bei einem gleichzeitig niedrigen
Gesamtgewicht der Gesamtkombination aus Trägerfahrzeug und rotierendem
Räumgerät.
Der Antrieb des Wurfrades nimmt seinen Weg ab
der Frontzapfwelle des Unimog über eine Gelenkwelle und ein
Ölbad-geschmiertes Zahnrad-Kettengetriebe. Am Wurfrad ist eine
Abscher-Einrichtung installiert, die die Arbeit unterbricht, ehe ein
Schaden, etwa durch zu große Fremdkörper, entstehen kann. Eine solche
Schutzeinrichtung haben auch die beiden Frässpiralen. Hydraulische
Querneigungs-Einrichtung und Lagerung der Frässpiralen auf beiden Seiten
optimieren die Räumleistung der vielseitig einsetzbaren Frässchleuder.
Der Auswurf ist auf alle Einsatzbedingungen vorbereitet. Verschiedene
Auswurfkamine sowie die hydraulisch stufenlos verstellbare
Kamin-Verschwenkung und die hydraulische Blenden-Verstellung sorgen dafür.
Bedient wird alles vom Fahrerhaus aus, die Kraft nimmt sich das Gerät aus
der Kommunalhydraulik des Unimog.
Die größere Variante aus der Kahlbacher-Baureihe - die Frässchleuder KFS
950 - weist in den meisten Punkten eine ganz ähnliche Technik auf wie die
KFS 750. Allerdings ist sie deutlich größer dimensioniert und wird deshalb
auch am U 500 vorgeführt. Die Frästrommel hat einen Durchmesser von 950 mm,
das Schleuderrad von 900 mm. Die Räumbreiten liegen bei 2400 mm oder 2600
mm. Die Räumhöhe liegt bei 1300 mm, die Wurfweite reicht bis 30 m.
Eine Besonderheit der großen Frässchleuder von Kahlbacher stellt das
asymmetrisch nach rechts gesetzte Wurfrad dar. Das bringt eine höhere
Effektivität bei der Schneeaufnahme am rechten Fahrbahnrand und ermöglicht
dem Fahrer eine bessere Sicht auf das arbeitende Gerät. Weitere Vorteile
sind - dank des geringen Geräteüberhangs - ein günstiges Gewichtsverhältnis
der gesamten Arbeitskombination sowie eine außerordentlich hohe Wendigkeit,
wenn es einmal besonders eng zugeht
Quelle: DaimlerChrysler Media Services
Eingestellt: Klaus Kaffler
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